Zurzeit läuft in der Region eine intensive Messreihe zur Prüfung der Wirksamkeit einer Lufttechnik zur Vermeidung von Corona Infektionen durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrtechnik (DLR), des Helmholtzzentrum für Virologie, der TU München, dem Institut für Medizintechnik der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH), der OHB Systems AG und der HT Group. Die Messungen sollen nachweisen, dass durch die Nachrüstung eines Luftführungs- und Filtersystems das Infektionsrisiko in Klassenräumen deutlich minimiert wird. Sascha Renner und Tetiana Aristarkhova, Mitglieder des Vorstandes der Freien Demokraten Neumarkt wollten diese technische Lösung, die bereits im Neumarkter Impfzentrum installiert ist, selbst in Augenschein nehmen und besuchten den Versuchsleiter Dr. Axel Reimer Müller, um sich das System und die Messreihe erläutern zu lassen. Klassische Luftreiniger, wie zurzeit an einigen Schulen bereits eingesetzt, reinigen zwar mittels HEPA-Filtration die Luft, jedoch stehen im Verdacht die Virenlast quer durch den Raum an allen Anwesenden vorbei zu verteilen. Nur ein wirklicher und geprüfter Schutz der Lehrkräfte und Schüler kommen für die Freien Demokraten in Fragen.
Dr. Reimer Müller von der OHB erläuterte, dass das in Bayern entwickelte Luftführungs- und Filtersystem Personen im Räumen vor ausgeatmeten Aerosolen anderer Menschen schützen soll. Die potentiell virenbelastete Luft kann gezielt filtriert und eine unkontrollierte Durchmischung im Raum vermieden werden. Das System macht sich dabei den Aufstieg warmer Luft zunutze, um zwischen Personen einen Schutzvorhang aus gefilterter Luft zu realisieren. Die ausgeatmete Luft enthält Aerosole, die wärmer sind als die Umgebung und zur Decke streben. Dort wird die Luft in ein Rohrsystem eingesaugt und weiter in ein Filtersystem geleitet. Die gefilterte Luft wird dabei mit geringer Strömung wieder in den Raum eingebracht. Um nachzuweisen, dass jede Person im Raum bestmöglich geschützt ist unter den Bedingungen einer unbekannten Virenquelle wird dabei modernste Messtechnik aus der Weltraumforschung zurückgegriffen. Verwendet werden Testdummies, die die Wärmestrahlung des Menschen simulieren und ein Testpuppe, die permanent künstliche Spucke als Aerosol in den Raum abgibt. Im Raum sind über 60 Aerosol-Messonden verteilt, u.a. in Gesichtshöhe alles Testdummies. Die Messreihe soll die bereits erfolgreiche Messkampagne beim DLR in Göttingen bestätigen, die Rohdaten der laufenden Messungen lassen bereits den Schluss zu, dass das System seine Wirksamkeit erneut unter Beweis stellen wird.
Die FDP-Vertreter waren erfreut zu hören, dass in der Schule in Burgriesbach in der nächsten Woche ein System installiert wird. Sascha Renner sagte, dass wir unbedingt einen sicheren Schulbetrieb im Landkreis realisieren müssen. Hierbei soll eine Kombination aus Schnelltests, medizinischen Masken und geprüften Luftführungs- und Filtersystem zum Einsatz kommen. Das resultierende Restrisiko durch diese Maßnahmen stünde in keinem Verhältnis zu den sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Tetiana Aristarkhova ergänzte, dass Corona uns nicht so schnell verlassen wird und wir für unsere Kinder einen sicheren Schulunterricht ermöglichen müssen.